Fort- und Weiterbildung

Partizipation ist vor allem eine Frage der Haltung. Doch damit Beteiligung wirklich gelingt und nachhaltige Wirkung entfaltet, braucht es viele Kompetenzen. Das Berlin Institut für Partizipation bietet ein modulares Fortbildungskonzept für Kommunen und andere Träger der Beteiligung an, das individuell an die jeweiligen Anforderungen und Schwerpunkte angepasst werden kann.

Modulares Fortbildungskonzept

Die unterschiedlichen Module bieten sowohl für Einsteiger als auch für erfahrene Beteiliger wertvolle Impulse. Im Rahmen individuell zugeschnittener Inhouse-Seminare können sie nahezu beliebig kombiniert werden.

Hinzu kommen weitere Sondermodule zu spezifischen Beteiligungsthemen, die alleinstehend oder in Kombination mit anderen Modulen realisiert werden können. Umsetzbar sind alle Module als Tages- oder Mehrtagesveranstaltungen, als Einzelworkshops oder im Rahmen mehrerer aufeinander folgenden Einheiten.

Die Referent*innen unseres Instituts verfügen über langjährige Erfahrungen in Theorie und Praxis der Beteiligung und passen ihre jeweiligen Module spezifisch auf die entsprechenden Teilnehmenden an.

Begleitende Materialien und weiterführende Dokumente zur Nachbearbeitung der Themen stellen wir gerne zur Verfügung. Die Teilnehmenden erhalten auf Wunsch einen schriftlichen Qualifikationsnachweis.

Gerne beantworten wir Ihre Fragen und stellen ein für Ihre Bedürfnisse passendes Konzept zusammen.

Ihre Ansprechpartnerin

Tamara da Rocha Oliveira
Wissenschaftliche Referentin
Tel: 030 120826110
E-Mail: seminare@bipar.de

Die Module

Die Teilnehmenden lernen unterschiedliche Evaluationskonzepte kennen. Sie können auf dieser Grundlage selbständig einzelne Veranstaltungen, Formate und Methoden sowie komplexe Prozesse selbst- und fremdevaluieren. Sie können praktische Evaluationstools wie Fragebögen, Interviews und teilnehmende Beobachtung erfolgreich einsetzen.

Überblick und allgemeine Einführung anhand der vier Dimensionen gelingender Bürgerbeteiligung sowie der Kriterien Guter Beteiligung inkl. praktischer Fallstudien.

Typische formelle und informelle Beteiligungsoptionen im kommunalen Kontext inkl. Erarbeitung eines „Beteiligungskatasters“ für die eigene Kommune.

Bei der erfolgreichen Etablierung einer Beteiligungskultur spielen Erwartungen eine zentrale Rolle. In den seltensten Fällen sind die Wünsche, Ziele und Hoffnungen an einen Beteiligungsprozess bei allen Akteuren identisch. Es bedarf daher eines bewussten Erwartungsmanagements.

Die Ausgestaltung eines konkreten Beteiligungs-Fahrplans erfordert die Berücksichtigung vieler Faktoren. Was genau ist der Beteiligungsgegenstand? Wer soll wie intensiv beteiligt werden? Wie soll das Ergebnis der Beteiligung konsolidiert und wo soll es eingespeist werden? Diese und alle weiteren Prozessfragen klärt das Beteiligungsscoping – im Idealfall bereits partizipativ.

Die Teilnehmenden lernen ein breites Set an Methoden für unterschiedliche Phasen, Anlässe und Zielstellungen in Beteiligungsprozessen kennen. Sie beherrschen die Definition entsprechender Kriterien und deren Anwendung in der Methodenauswahl. Sie kennen die besonderen Stärken und Schwächen häufig gewählter Methoden und Formate (z.B. Zukunftskonferenzen, Bürgerwerkstätten, Nachbarschaftsgespräche, Bürgerräte).

Die Teilnehmenden untersuchen ausgewählte Beteiligungsmedthoden im Detail und können deren Einsatz ggf. auch grundlegend evaluieren. Sie sind in der Lage aus unterschiedlichen Formaten und Methoden zielgruppen- und themengerechte Prozesse zusammenzustellen.

Darstellung der juristischen Grundlagen für Bürgerbeteiligung von der Aarhus-Konvention bis zur Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) sowie weiteren planungsrechtlichen Rahmenbedingungen.

Die Einheit widmet sich der Ausgestaltung von digitalen Beteiligungsverfahren. Bei den Ausführungen wird zwischen der Entwicklung eines neuen Verfahrens und dem Transfer eines analogen Prozesses in den digitalen Raum differenziert. Abschließend werden Chancen und Risiken hybrider Formate beleuchtet.

Planung, Durchführung und Moderation von Arbeitsgruppensitzungen und Dialogverfahren ohne externe Unterstützung.

Die Moderation von Beteiligungsformaten mit sehr vielen Menschen bietet besondere Herausforderungen. In besonderem Maße kommt es hier auf Methoden- und Sozialkompetenz der Moderation an. Optische und akustische Signale der Moderierenden bedürfen besonderer Sorgfalt – ebenso wie das „Lesen“ der Gruppe. Diese Kompetenzen werden im Modul gemeinsam erarbeitet und praktisch trainiert.

Planung, Durchführung und Moderation von Arbeitsgruppensitzungen und Dialogverfahren ohne externe Unterstützung.

Manchmal bringen Teilnehmende nicht nur eine eigene Meinung mit zu Beteiligungsprozessen – sondern auch eigene Fakten. Konstruktive Dialoge lassen sich auf dieser Grundlage nur schwer entwickeln. Dieses Modul befähigt zum Umgang mit falschen Fakten und Verschwörungserzählungen im Rahmen in Beteiligungssituationen.

Formate der aufsuchenden Beteiligung tragen interessante Namen wie „Kochlöffeldialog“ oder „Frühstücksbus“. Was es damit auf sich hat, lernen die Teilnehmenden in diesem Modul kennen. Aufsuchende Beteiligung wird erfolgreich eingesetzt, wenn schwer erreichbare Gruppen beteiligt werden sollen. Die Teilnehmenden lernen, wie sie die Notwendigkeit aufsuchender Beteiligung erkennen, geeignete Methoden auswählen und diese einsetzen können.

Bürgerräte beteiligen zufällig ausgewählte Menschen, doch es gibt noch weitere Formate, die nicht auf klassische Betroffenenbeteiligung setzen, sondern die Teilnehmenden losbasiert auswählen. Wann ist dieses Rekrutierungsverfahren sinnvoll? Wie kann man es erfolgreich umsetzen? Welche Beteiligungsformate sind dafür geeignet? Diese Fragen werden im Modul beantwortet.

Im Fokus des Workshops steht die Frage, wie Beteiligungsprozesse verstetigt werden können und welche Methoden, Strukturen, Ressourcen und Treiber es dazu braucht. Betrachtet werden auch Aufbau, Arbeit und Wirkung von Leitlinien, Beteiligungssatzungen und Fachstellen für Bürgerbeteiligung.

LEGO® SERIOUS PLAY® (LSP) ist ein moderierter Prozess, der Spiel und das Modellieren mit Legosteinen mit den Belangen der Geschäftswelt verbinden soll. LSP kann in Unternehmen, Teams und auch mit Einzelpersonen eingesetzt werden und soll laut dem Marketing von LEGO® neue Ideen fördern, die Kommunikation verbessern und Problemlösungen beschleunigen. Es gibt auch Anbieter, die LSP für Prozesse der Bürgerbeteiligung offerieren. tatsächlich kann LSP in der Partizipation hilfreich sein.

Die Teilnehmenden lernen die Chancen und Risiken von Bürgerbeteiligung aus der Perspektive von Ratsmitgliedern kennen. Sie sollen Einsatzmöglichkeiten und passende Instrumente beurteilen lernen und in die Lage versetzt werden, Beteiligung anzustoßen, in Beteiligungsprozessen bei Bedarf selbst zu agieren sowie die Qualität von Beteiligungsergebnisse einzuschätzen und ggf. in ihre Arbeit einfließen zu lassen.

Breite Beteiligung in einer immer diversen Gesellschaft bringt immer öfter Menschen mit sehr unterschiedlichem kulturellem Hintergrund zusammen. Das führt zu besonderen Herausforderungen bei Rekrutierung, Prozessdesign, Formatauswahl und Moderation. Dieses Modul vermittelt Kompetenzen zur Planung und Durchführung von Beteiligungsprozessen mit besonderer inter- bzw. multikultureller Prägung.

Die Teilnehmenden lernen geeignete Formate und Methoden der Kinder- und Jugendbeteiligung kennen und können diese anhand spezifischer Kriterien auswählen. Sie erfahren, wie sie besondere Herausforderungen und Unterschiede zwischen der Beteiligung Erwachsender und Jugendlicher erkennen und berücksichtigen können.

Unsere Gesellschaft wird immer älter. Und immer mehr Ältere wollen ihre Lebensumstände aktiv mitgestalten. Beteiligungsangebote für diese Zielgruppe nehmen zu, sind jedoch methodisch oft besonders herausfordern. Im Fokus dieses Moduls stehen Methoden und Tools, die speziell auf die Beteiligung älterer Menschen zugeschnitten sind.

Gute Bürgerbeteiligung soll dem Gemeinwohl dienen. Doch wie kann aus dem Zusammenwirken unterschiedlicher Partikularinteressen am Ende Gemeinwohl entstehen? Wie stellen wir sicher, dass die unmittelbar Beteiligten ihre Interessen nicht zu Lasten Dritter, der Kommune oder zukünftiger Generationen ausverhandeln? Dieses Modul stellt unterschiedliche Formate und Tools vor, die gemeinwohlorientierte Prozesse und Ergebnisse fördern.

Auch im betrieblichen Kontext gewinnt Beteiligung zunehmend an Bedeutung. Klassische hierarchische Strukturen sind nicht nur weniger zukunftsfähig, sie erweisen sich zunehmend auch als Hindernis beim Ringen um Fachkräfte. Dieses Modul stellt Konzepte, aber auch ganz praktische Tools und Formate zur Beteiligung im betrieblichen Umfeld vor.

Die Klärung von Erwartungen, Rollen und Wirkungsmöglichkeiten steht am Anfang jedes Beteiligungsprozesses. Eine Möglichkeit, dies vorzunehmen ist die Erarbeitung eines mehr oder weniger formellen „Beteiligunsgvertrages“, der definiert, wer welche Ressourcen in den Prozess einbringt und was dafür erwartet werden kann. Auch der Umgang mit Ergebnissen sowie die Rückmeldung an die Teilnehmenden gehört dazu. Wir betrachten dazu konkrete Methoden und Muster sowie deren positive Wirkungen auf Beteiligungsprozesse.

Die Teilnehmenden lernen, Ziele und Meilensteine für Beteiligungsprozesse zu definieren, realistische Planungen von Ressourcen vorzunehmen, Erfolg zu definieren und zu messen.

Formelle Beteiligungsverfahren ermöglicht eine direkte Mitwirkung von Bürgerinnen und Bürgern, beispielsweise durch Wahlen oder Volks- und Bürgerentscheide. Bei den informellen Verfahren stehen das gemeinsame Erarbeiten von Ideen und Vorschlägen im Mittelpunkt. Beide Handlungsfelder sind keine Konkurrenz, erst zusammen gedacht entfalten sie ihr Potential. Wann und wie formelle und informelle Beteiligung methodisch klug und rechtssicher verknüpfte werden können, ist Thema dieses Moduls.

Wie gelingt es, Mitarbeitende in Verwaltungen auch in Zeiten hoher Arbeitsbelastung für Beteiligung zu begeistern? Wie können Verwaltungen Partizipation in ihren Prozessen denken, wie können sie diese nutzen? Wie kann eine kooperative Kultur zwischen Bürger*innen und Verwaltung gefördert werden? Zu diesen Fragen bietet das Modul Antworten und best-practice Beispiele aus deutschen Verwaltungen.

Die Teilnehmenden lernen, wie sie das Know-how zivilgesellschaftlicher Träger gewinnbringend in die alltägliche Verwaltungsarbeit und die kommunale Politik einbinden können, ohne dabei die Grundsätze der repräsentativen Demokratie zu verletzen. Sie beherrschen Tools, Formate und Methoden, mit denen sie Vertrauen zwischen den unterschiedlichen Akteuren aufbauen und nachhaltig sichern können. Sie lernen, wie sie Motivation und Rollen unterschiedlicher Akteure erkennen, thematisieren und eventuell auftretende Konflikte zielführend bearbeiten können.

Wertschätzung und Anerkennung sind wichtige Erfolgsfaktoren für die Entwicklung einer nachhaltigen Beteiligungskultur, aber auch das Klima der Zusammenarbeit in einzelnen Verfahren. Die Teilnehmenden Anerkennung erleben zu lassen, ist mit wenig Aufwand möglich, muss aber bewusst im Prozessdesign mitgedacht werden. Dieses Modul sensibilisiert die Teilnehmenden für das Thema und bietet konkrete Tips und Tools zur Etablierung einer wirksamen Anerkennungskultur.

Wie können Beteiligungsprozesse vor dem Hintergrund hierarchischer Strukturen und operativer Weisungsbefugnisse gelingen? Wie lassen sich über die Einbindung von Führungskräften, Mitarbeiter*innen und (ehrenamtlicher) Mitglieder die Leistungsfähigkeit und Ergebnisse verbessern? Die Erörterung dieser Fragen steht im Mittelpunkt dieses Workshops.

Die Teilnehmenden lernen die grundlegenden Ideen und unterschiedlichen Konzepte von Bürgerhaushalten, Transparenzhaushalten, Bürgerbudgets und partizipativer Finanzplanung kennen. Die können einschätzen, welchen Aufwand sie benötigen, welche Chancen sie bieten und welchen Nutzen sie daraus ziehen können. Sie erfahren, welche Wechselwirkungen diese Angebote mit kommunaler Beteiligung, aber auch mit der Förderung von Engagement und Ehrenamt aufweisen.