Wenn der Boss beteiligt

Eine neue Ausgabe des Newsletters demokratie.plus ist erschienen: Deliberation braucht Augenhöhe. Wie kann das in hierarchischen Organisationen funktionieren?

Auszug:

Pater Christoph ist Benediktiner – und Gemeinderat. Ja. Tatsächlich. In Münsterschwarzach am Main.

Die Kommune ist klein, die Benediktiner-Abtei dort groß. Rund 80 Mönche gehören der Klostergemeinschaft an, doch gewählt wird die Liste „Abtei“ regelmäßig von deutlich mehr Menschen. Mit über 40 % der Stimmen hat sie bei der letzten Kommunalwahl sogar mit Abstand am besten abgeschnitten.

Dass Mönche mit einer eigenen Liste zu weltlichen Wahlen antreten, ist selten. Nicht überraschend ist, dass es der katholische Benediktiner-Orden ist. Denn die Benediktiner mischen sich durchaus ein – und engagieren auch in der Beilegung weltlicher Konflikte.

Zwar sollen auch die Mitglieder dieses Ordens nicht nach weltlicher Macht streben, doch „da es im Gemeinderat nicht um Parteipolitik, sondern um Bürgerbeteiligung und Mitverantwortung geht, können auch Mönche im Gemeinderat sitzen“, sagt Pater Christoph Gerhard.

Tatsächlich ist Bürgerbeteiligung auch für die Benediktiner ein Thema. Ganz besonders, wenn es um die Beilegung von Konflikten geht. Dabei orientieren sich die Mönche an die sogenannte Benediktsregel: „Erreicht die Entscheidung das je Heilsamere, das je Bessere?“